Dominique „Gaga“ Ehlert

DOMINIQUE "GAGA" EHLERT

Dominique Gaga Ehlert
© Sandra Ludewig

Solo – 05.04.2020, 17:00 Uhr, Kulturnhalle

Dominique „Gaga“ Ehlert , geb.1985 in Werl, erhielt schon als Kind ab dem 5. Lebensjahr seinen ersten Schlagzeugunterricht an der Musikschule Werl. 2006 entschied er sich dann für das Studium an der HMT Leipzig in den Bereichen Jazz/Popularmusik Schlagzeug, Jazz / Popularmusik Percussion und Musikpädagogik. Er erhielt u.a. Unterricht bei Heiko Jung, Richie Beirach, Axel Schüler und Werner Neumann.

Im Laufe seiner Studienzeit entstanden neue Bands und Projekte, mit denen Dominique auch heute noch aktiv ist und durch Deutschland, aber auch weltweit (z.B. Spanien, Frankreich, Indonesien, Russland u.a.) tourt; Darunter Hot‘n‘Nasty (Bluesrock), Evgeny Ring Quintett (Modern Jazz), Dark Suns (Progressive Rock), Sophie Grobler Band (Soul/Pop/Jazz) und das Duo Stiehler/Lucaciu.

Zudem ist „Gaga“ ein oft gefragter Sideman in verschiedensten Projekten in den Bereichen Jazz, Fusion, Rock und Pop und spielte bereits mit Größen wie Richie Beirach, Rebekka Bakken, Clueso, Wolfgang Schmid und Uschi Brüning.
Aktuell ist Dominique als Drummer der Band im Musical „Lazarus“ von David Bowie im Schauspielhaus Leipzig und als Solist im Stück „Bergkristall“ im Theater der jungen Welt zu sehen.

Auch als Studiomusiker wird Dominique gerne gebucht und ist auf vielen Alben verschiedenster Künstler zu hören. Mit dem „Evgeny Ring Quintett“ nahm Dominique 2009 am 1. europäischen Jazznachwuchswettbewerb Burghausen teil und erhielt dort den Instrumentalisten/Solisten Preis des Abends.
Während seines Studiums erhielt er das Stipendium zur Förderung junger Nachwuchsmusiker der „Ad Infinitum Foundation“ und ist seit 2009 Endorser von MEINL Cymbals und Percussion, TAMA Drums, MEINL Stick&Brush, HARDCASE und EVANS Heads.

Seit November 2010 ist Dominique Schlagzeuglehrer an der „Neuen Musik“ in Leipzig, bildet dort unter anderem studieninteressierte Schüler der Studienvorbereitung aus und gibt regelmäßig Workshops u.a. am Theater der jungen Welt Leipzig oder beim Dresdner Drumfestival.
Seit Herbst 2019 ist er Dozent für Jazzschlagzeug an der HMT Leipzig.

Auf dem diesjährigen Festival wird Gaga Ehlert den Sonntag, bestimmt für die Vorführung von Kompositionen für Schlaginstrumente, mit dem Stück „Madhouse“ (2015) von Torsten Pfeffer einleiten.

„Madhouse“ (2015, Torsten Pfeffer)

„Ich glaube, dass, bezogen auf den Arbeitsprozess, eine der künstlerischen Hauptaufgaben darin besteht, routinierte Entscheidungswege, und nichts anderes ist Komponieren, als eine Kette von Entscheidungen, zu vermeiden. Doch wie tut man dies? Für mich hat es sich als sinnvoll erwiesen, bei der Konzeption eines Stückes und auch der Generierung des dafür notwendigen Materials, so lang als möglich mit außermusikalischen, wenn möglich, für mich bisher fremden Systemen zu arbeiten. Dies zwingt mich dazu, mich am Ende des Arbeitsprozesses mit der Re-Musikalisierung zuweilen sehr abwegiger Strukturen auseinanderzusetzen, was wiederum ein Mindestmaß an kompositorischer Frische garantiert, die anders wohl nicht erreichbar gewesen wäre. Im Falle von „Madhouse“ spielten zwei außermusikalische Systeme eine wesentliche Rolle. Das wichtigste von beiden ist das der cineastischen Montage; also die filmischen Mittel der diversen Einstellungen und Verbindungen derselben. Ich ging von der Überlegung aus, dass im Film jede Einstellung an sich eine ausgearbeitete Geste (auskomponierte Phrase) darstellt, welche dann durch verschiedene Montagetechniken (Übergänge wie Atemzeichen, Verschränkung, etc.) verbunden werden. Die Gestaltung der einzelnen Einstellungen und deren Verbindung erzeugt wiederum eine Art dramaturgischer Rhythmik und Kontrapunktik, die maßgeblich die Wirkung bestimmter Szenen bestimmt. Dieses visuelle Denken in ein musikalisches zu übertragen schien mir sehr interessant. Also wählte ich einen filmischen Ausschnitt, der sich durch seine elaborierte Montagetechnik besonders gut als formale Vorlage eignete. In „Psycho“ (A. Hitchcock, 1960) wird in der bekannten Duschszene, vor allem mithilfe von Montagetechniken ein erster fulminanter dramaturgischer Höhepunkt erreicht, der dann auch in einer großartigen Plansequenz mündet und den Film ein weiteres Mal eröffnet. Die rhythmische Linie des dort verwendeten Filmschnittes liegt „Madhouse“ zugrunde. Jeder Einstellung entspricht in zeitlich diminuierter Form ein Takt und in den Vortragsangaben finden sich Hinweise zur Montage; also zur Art und Weise des Überganges von einem Takt zum nächsten. Als weiteres Element kamen die Haltungsangaben hinzu. D.h. der Interpret schlüpft sozusagen immer wieder in einen anderen Charakter, entsprechend dem Filmgeschehen. So wechselt also meist von Takt zu Takt nicht nur die Einstellung, sondern auch die Haltung. Um das rhythmische Material zu variieren nutzte ich die Erfahrungen, die ich bei der Analyse von Vogelgesängen gemacht hatte. Hier kommen zwei Haupttechniken zum Einsatz: Wiederholung und Fortspinnung des Motivschlusses. Neben all den konzeptuellen Überlegungen war es mir wichtig, für das Instrument zu schreiben und auch nicht vor Klischee-Elementen zurückzuschrecken. Daher ist alles pulsierend gearbeitet und es soll zwischen Grooveansatz und melodiösem Spielgewechselt werden. Dies wiederum erfordert einen Interpreten, der gleichermaßen befähigt ist und außerdem die notwendige Intensität für die Presto & Fortefortisimo Stellen aufbringen und halten kann. Diesen Interpreten in Dominique Ehlert gefunden zu haben ist ein großes Geschenk. Seine Interpretation von „Madhouse“ trifft allumfassend meine kompositorischen Intentionen und ich verneige mich dankbar!“ (Torsten Pfeffer)